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Tierfotos im Stuttgarter Schlossgarten |
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Aktueller Bericht vom Rosensteinpark
Bericht März/April 2013
Bericht Mai 2013
Bericht Juni 2013
Bericht Juli 2013
Bericht September 2013
Bericht Oktober 2013
Bericht November 2013
Bericht Dezember 2013 und Januar 2014
30.August 2013
Der heutige Besuch im Park hat mich ein bisschen nachdenklich gemacht...
Als ich vor dem Schloss Rosenstein versuchte einen Hausrotschwanz zu fotografieren, sah ich weit entfernt
auf der anderen Seite der Wiese einen Steinmarder laufen.
Er versteckte sich schnell im Gebüsch. Aber schon ein paar Minuten später sprang er wieder raus zusammen mit
einem Feldhasen. Beide Tiere sahen wie erschreckt aus. Der Hase blieb eine Weile bewegungslos vor mir stehen,
dann lief er Richtung Inselsee weg, während der Marder Richtung Platanenallee rannte. Ich folgte dem Marder.
Er versuchte immer wieder in das Gebüsch zu schlüpfen, kam aber sofort wieder raus. Hinter dem Gebüsch finden die Bauarbeiten für Stuttgart 21 statt.
Wurden die Tiere heute morgen irgendwie durch diese Arbeit gestört ?
Kurz nachher sperrte ein Bauarbeiter den kleinen Weg ab, der hinter diesem Gebüsch verläuft.
Der Feldhase sah richtig erschreckt aus.
Wohin will der Marder und warum ???
Als ich den Marder aus dem Augen verlor, ging ich langsam Richtung Pumpsee.
Auf dem Weg sah ich unter einer großen alten Buche Rabenkrähen, die einen toten Feldhasen fraßen...
Am Pumpsee kam ein junger Habicht angeflogen. Vielleicht war er auch an dem armen Hasen interessiert ?
Letztes Jahr am gleichen Ort hatte ich auch in dieser Jahreszeit einen jungen Habicht beobachtet.
24.August 2013
Der Sturz letztes mal auf dem nassen Gras sah zunächst harmlos aus. Doch ich litt ein paar Tage an einem Schleudertrauma ähnlichen Schmerz.
Dann war ich erkältet, so dass ich eine Weile den Park nicht mehr besuchen konnte.
Mittlerweile ist der Sonnenaufgang deutlich später. Es reicht mir, dass ich um 6.00 Uhr aufstehe. Die Vögel singen zwar nicht mehr,
aber man hört viel kleines fröhliches Gezwitscher. Ich habe den Eindruck, dass Sie in dieser Jahreszeit ihre Ruhe genießen.
Die Brut ist vorbei, die Jungvögel sind schon ziemlich gewachsen und kräftig geworden, das Klima ist mild und die Natur bietet viel Nahrung an.
In Bad Cannstatt schon am Ufer des Neckars hörte ich fröhliche Stimmchen von Meisen, Finken und Grasmücken.
Überraschend war dabei in einer Weide den melancholischen Gesang des Fitis zu hören.
Im Rosengarten flog zwischen den Bienen ein dickes Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) und saugte in seinem Kolibri ähnlichen Flug Nektar aus den Blüten.
Manchmal blieb die Blüte an seinem Saugrüssel hängen und das Tierchen sah wie erstaunt aus.
Dann kreischten die Amazonen hoch in der Platane. Ich konnten nur eine sehen, die gerade mit den anderen zusammen Richtung Nordbahnhof wegflog.
Man hört immer wieder Hohltauben und Spechte. Auf der kleinen Wiese hinter dem Pumpsee traf ich ein junges Häschen, total süß. Zunächst spitzte es seine Löffel,
aber bald hatte es mich als "ungefährlich" eingestuft und fraß gemütlich weiter im frischen Gras. Als Hundebesitzer oder Jogger vorbei gingen, hoppelte es ein paar Mal schnell ins Gebüsch rein,
aber kam immer wieder raus.
Wenn man die ganze Zeit still bleibt, kommen auch andere Tiere raus aus ihrem Versteck. So entdeckte ich direkt hinter mir einen jungen Grünspecht.
Schwer zu sagen ob das kleine Köpfchen ein junger Fitis oder Zilpzalp ist...
15.August 2013
(Gelbkopfamazone morgens früh am 16. August)
Heute hat Herr Hoppe für uns eine "Amazonen-Führung" im Park gemacht. Es war eine ganz besondere Erfahrung.
Er erklärte uns welche Baumarten von diesen Papageien auf welche Weise genutzt werden.
Zum Beispiel an der U-Bahn Haltestelle zeigte er uns den früheren Schlafbaum der Amazonen, der wegen der Parkplatzbauarbeiten aufgegeben wurde.
Es ist erstaunlich, wie diese mittelamerikanischen Papageien sich an unseren Lebensraum angepasst haben. Ich hatte auch bemerkt, dass sie nicht immer die gleiche Nahrungsquelle
benützen, aber ihre Speiseliste umfasst über 60 Pflanzenarten. Selbst die giftigen Eibenfruchtkerne und Efeufrüchte machen ihnen nichts aus ! Herr Hoppe stimmte zu, dass die Amazonen
an Platanenhöhlen vermutlich Mineralien aus fauler Rinde verzehren und zwar zur eigenen Entgiftung. Zur Zeit stehen auf ihrer Lieblingsspeisekarte
Baumhasel sowie Walnüsse. Unter den Baumhaseln lagen zahlreiche Haselnussschalen, Reste der von den Amazonen gehackten Nüssen.
(eine Gelbkopfamazone knabbert an einer Platanenhöhle, 6. August)
Im Winter 1984 als die erste freilebende Gelbkopfamazone ihre Artgenossen in der Wilhelma regelmäßig besucht hatte, hatten die Tierpfleger für sie einen Futterplatz mit Körnerfutter,
Obst und Gemüse eingerichtet. Im Frühsommer 1985 wurde eine Amazone freigelassen, die sofort mit der anderen ein Paar bildete.
Sie überstanden den nächsten Winter wieder dank der Zusatzfütterung in der Wilhelma und schon im Frühherbst 1986 tauchte eine fünfköpfige Familie auf !
Sie hatten wahrscheinlich im Rosensteinpark gebrütet. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Amazonen schon so gut an das neue Klima angepasst, dass sie nur
noch selten den Futterplatz im Zoo benützten. Ich höre heute noch oft Leute, die sagen, dass die Amazonen überleben können weil sie im Zoo gefüttert werden.
Total falsch. Sie leben schon über 25 Jahre unabhängig von menschlicher Hilfe, daher sind sie als eingebürgerte Art anerkannt und deswegen streng geschützt.
(Gelbkopfamazone morgens früh am 16. August)
Die Amazonen bei uns brüten zwischen Mai und August. Ein großer Teil ihres Brutgebietes befindet sich in der Platanenallee.
Da die brütenden Amazonen einmal nach dem Sonnenaufgang und nochmal vor dem Sonnenuntergang ihr Junges im Nest füttern,
sind wir um 17.30 Uhr in den Untereren Schlossgarten gegangen.
Bei den Amazonen geht es so: Das Männchen gibt das Futter an das Weibchen, das ins Nest reinfliegt und ihr Junges füttert.
Letztes Jahr sind die jungen Amazonen am 26. August flügge geworden. Herr Hoppe schätzte, dass dieses Jahr die Jungen um den 20. August ausfliegen können.
Also warteten wir gemütlich auf einer Bank an der Allee.
Beim Warten habe ich eine Honigbiene fotografiert.
Ein Graureiher im letzten Sonnenlicht. Dieser Brunnen scheint für den Reiher ein effektiver Jagdplatz zu sein. Ich sehe ihn oft hier fischen.
Er fing heute wieder einen Fisch nach dem anderen.
Man hört und sieht recht viele Hohltauben. Allerdings meistens hoch in den Bäumen.
Ein ganz kleiner niedlicher Feldhase.
Die Amazonen ließen uns lange warten. Um 20.00 Uhr hörten wir endlich aus Richtung Neckarstraße ihren Ruf.
Sie flogen aber nicht zu ihrer Bruthöhle. Vielleicht sind sie mit der Brut früher fertig geworden als geschätzt ?
Endlich kam ein Paar Gelbkopfamazonen zurück... Aber es war schon zu dunkel für gute Fotos. Ein Gelbkopfamazonen-Paar bleibt immer eng zusammen.
Erst mit vier oder fünf Jahren werden die Amazonen geschlechtsreif und wählen sich einen Partner. Dabei sind sie sehr wählerich.
Die erste Brut wird selten erfolgreich wegen zu wenig Erfahrung, meinte Herr Hoppe. Die letzten Jahre stagniert die Population in Stuttgart bei ca. 50 Vögeln.
Nicht wenige Vögel verenden bei einem Verkehrsunfall. Herr Hoppe hat kürzlich zwei überfahrene Amazonen gefunden. Im Tierheim werden auch hin und wieder verletzte Vögel abgegeben.
Wir brachen um ca. 20.30 Uhr unsere Beobachtung ab.
Da ich die Nacht schlecht geschlafen hatte und morgens früh wach geworden bin, ging ich am nächsten Morgen nochmal in den Park. Bei Ankunft kreischten schon die Amazonen.
Sie sind jetzt fast die einzigen Vögel, die man morgens früh hört.
Ein Paar kam aus Richtung Platanenallee angeflogen und ließ sich auf einer Buche nieder.
Viele Stimmen habe ich gehört, leider ohne richtige Fotochancen...
Als ich diesen Feldhasen fotografieren wollte, bin ich auf dem nassen Gras ausgerutscht und auf den Rücken gefallen... plumps! :-(
Zwei Bläulinge
Ein junger Zwergtaucher
6.August 2013
Die Natur ist jetzt still geworden. Beim Sonnenaufgang singen keine Vögel mehr. Man spürt schon
ein bisschen den Herbst in der Luft und im Licht. Hunderte von Staren sammeln sich in den stehengebliebenen "Juchtenkäfer-Platanen" im ehemaligen Mittleren Schlossgarten.
Morgens früh im Rosensteinpark hört man nur ein paar Rufe der Hohltauben, der Spechte und
der Amazonen.
A propos Amazonen: ich habe kürzlich einen ganz tollen Menschen kennengelernt.
Herr Dieter Hoppe aus Esslingen beobachtet die Stuttgarter Amazonen seit 1984 und kennt die komplette Geschichte
der Entwicklung der Kolonie. Er konnte viele meiner Fragen beantworten.
Zunächst muss ich meine frühere Bestimmung korrigieren: Die Amazonen mit einem gelben Scheitel sind nicht die Gelbstirnamazonen (Amazona ochrocephala)
sondern tatsächlich junge Gelbkopfamazonen(Amazona oratrix), wobei die Gelbkopfamazonen gelten manchmal auch als eine Unterart der Amazona ochrocephala.
Herr Hoppe meinte, dass der Artikel in Wikipedia über die Gelbstirnamazone, den ich auch hier manchmal
erwähnt habe, völlig falsch sei. Man kann unter der Diskussion sein Veto lesen.
Also dieser Vogel ist keine Gelbstirnamazone (Amazona ochrocephala) sondern eine junge Gelbkopfamazone (Amazona oratrix)
(Foto: 5.Juni 2013)
Allerdings ihre Schnäbel, ihre Augenringe oder ihre Füße sind unterschiedlich gefärbt, manchmal dunkler, manchmal heller,
weil viele von ihnen als Hybrid-Vögel mit der Blaustirnamazone entstanden sind. Ihre gelbe Farbe auf dem Scheitel wird mit dem Alter breiter.
Der ist schuld: Die Blaustirnamazone "Pythagoras", wie Manfred ihn genannt hat.
(Foto: 2.August 2013)
Auch Herr Hoppe weiß nicht woher dieses Blaustirnamazonen-Männchen, das sich vor vier oder fünf Jahren unter die Gelbkopfamazonenkolonien gemischt hat, kommt.
Es gibt schon die dritte oder vierte Hybrid-Generation. Obwohl die Blaustirnamazonen und die Gelbkopfamazonen vom Aussehen ziemlich unterschiedlich sind,
haben neue Studien nachgewiesen, dass beide Arten genetisch eng verwandt sind. Trotzdem werden sie weiter als zwei getrennte Arten angesehen wegen des existenzbedrohenden Bestands
der "Gelbkopfamazonen" in ihrem mittelamerikanischen Heimatland.
Ich habe heute in einer Platane eine Gruppe von vier oder fünf Gelbkopfamazonen gesehen. Sie waren wieder an Höhlen interessiert.
Mehrmals flogen sie ran und knabberten am Höhlenrand.
Als ich die Amazonen fotografierte hüpften hinter mir zwei Feldhasen herum.
Heute habe ich wieder ein paar MaKro-Aufnahmen gemacht.
Erdhummel
Wiesenhummel
Waldhummel
Schwebfliege
Seidenbiene
Hauhechel-Bläuling
Rotklee-Bläuling
Blaupfeil
2.August 2013
Diese Platanen werden stehen bleiben, aber dem Plan für
Stuttgart 21 zufolge wird der grüne Hintergrund durch eine hässliche Baustelle ersetzt : Die Bedrohung des Rosensteinparks durch Stuttgart 21.
Erdhummel im Rosengarten.
Einige Turmfalken kreisen hoch am Himmel in der Nähe der Platane, wo sie ihr Nest hatten, und rufen dabei sehr laut miteinander.
Vor dem Schloss Rosenstein rief genauso laut das Amazonen-Paar: die Blaustirnamazone, die Manfred "Pythagoras" genannt hat,
und seine Partnerin, eine Gelbkopfamazone.
Blaustirnamazone "Pythagoras"
Gelbkopfamazone
Ich war sehr glücklich "Pythagoras" nach einer langen Zeit wieder gesehen zu haben. Dennoch ist mein Herz sehr schwer weil ich von Bruno gehört habe,
dass es tatsächlich eine Initiative gibt, die die Beseitigung der Amazonen aus dem Park fordert, da sie "Neozonen (eingeschleppte Art)" sind.
(Siehe auch den Artikel in Wikipedia: Gelbscheitelamazone)
Die Menschen sind schon egoistisch.Ich habe neulich gelernt, dass die Honigbienen, die in Amerika massenhaft sterben, auch dort "Neozonen" sind. Sie wurden von den Europäern eingeschleppt um
ihre Obstplantagen zu bestäuben. Dabei haben sie die heimischen Wildbienen und Pflanzen, die von diesen heimischen Arten bestäubt wurden, drastisch verdrängt.
Hier eine sehr interessante Seite über Bienensterben: Wildbienen, Bienensterben
Vor dem Pumpsee traf ich wieder die herrliche Gänseprozession.
Eine Amsel im Maulbeerbaum.
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